Fußball – SVD-Trainer Logermann über Höhen, Tiefen, Fußstapfen und Defizite

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Hinter dem 33-jährigen Oliver Logermann liegt die erste Saison als Cheftrainer des SV Drensteinfurt. © Kleineidam

Oliver Logermann, Coach des Fußball-Bezirksligisten SV Drensteinfurt, ist mit dem Verlauf der Saison 2017/18 „gut zufrieden“. Im Interview blickt der 33-Jährige auf die Höhen und Tiefen zurück, spricht über große Fußstapfen, den Wechsel von Ercan Taymaz und seine Co-Trainer.

Als Tabellenfünfter der Bezirksliga 7 haben die Fußballer des SV Drensteinfurt die Saison abgeschlossen. Für Oliver Logermann war es das erste Jahr als Chefcoach. Im Interview blickt der 33 Jahre alte B-Lizenz-Inhaber auf die Höhen und Tiefen zurück, spricht über große Fußstapfen, den Wechsel von Torjäger Ercan Taymaz, seine beiden Co-Trainer und seinen Vertrag beim SVD.

Zum zweiten Mal in Serie habt ihr es in die Top Fünf geschafft. Das war auch euer Saisonziel. Seid ihr zufrieden mit der Platzierung?

Oliver Logermann: Damit bin ich insgesamt gut zufrieden. Wir hatten am Anfang gesagt, es darf ruhig ein bisschen mehr werden, wenn alles passt. Aber man muss einfach zugeben, es hat nicht alles gepasst. Wir hatten viel Verletzungspech im Laufe der Saison. Ich glaube, wenn das nicht so gewesen wäre, dann hätten wir mit Sicherheit noch ein, zwei, drei Plätze höher stehen können. Wer weiß, wo das geendet hätte.

Die Warendorfer SU und die SG Sendenhorst sind abgestiegen, mit dem TuS Freckenhorst und dem SuS Ennigerloh habt ihr zwei weitere Teams aus dem Kreis Warendorf hinter euch gelassen. Macht das einen ein bisschen stolz?

Logermann: Ich glaube, letztes Jahr war das auch schon so, dass wir die beste Bezirksligamannschaft im Kreis waren. Das ist schon schön und was, auf das man stolz sein kann.

© Kleineidam

Du bist in große Fußstapfen getreten. Ivo Kolobaric, dein Vorgänger, war acht Jahre Trainer der ersten Mannschaft, hat 2012 mir ihr den Aufstieg und in seiner letzten Saison den dritten Platz in der Bezirksliga geschafft. Wie groß war die Umstellung – zum einen für dich, zum anderen für die Truppe?

Logermann: Das ging tatsächlich relativ schnell – und schneller als gedacht. Darüber habe ich mich selbst ein bisschen gewundert. Ich hatte am Anfang großen Respekt vor der Aufgabe, muss ich ehrlich sagen, weil es wirklich große Fußstapfen waren. Gerade vom Typ ist Ivo nicht zu ersetzen. Seine tollen Sprüche vermisse ich nach wie vor, wobei ich privat weiter mit ihm in Kontakt bin. Die Umstellung ging für mich erstaunlich gut. Die Jungs haben es mir leicht gemacht. Es ist charakterlich eine sehr feine Truppe. Das war ein Geben und Nehmen insgesamt. Ich habe ja auf viele Belange Rücksicht genommen, bin mit dem Schützenfest und was es auch immer war relativ entspannt umgegangen. Natürlich juckt es hin und wieder noch in den Füßen. Zwei Spiele durfte ich ja selber mitmachen, durfte der Mannschaft noch ein bisschen helfen diese Saison.

Nur Zehnter nach der Hinserie, aber Dritter in der Rückrundentabelle – wie ist das zu erklären?

Logermann: Ich glaube, dass wir damals als Mannschaft noch nicht ganz so weit waren, vom Taktischen her usw. Dass wir die Verletzten noch nicht so gut kompensieren konnten. In der Rückrunde hatten wir auch großes Verletzungspech – gerade zum Ende hin. Da waren wir aber als Team weiter und gefestigter und haben das ganz gut aufgefangen. Wobei man sagen muss, dass wir in den letzten Spielen der Hinrunde teilweise gar nicht so schlecht gespielt haben, obwohl wir so wenig Punkte geholt haben. Irgendwie lief es da nicht so richtig. Da kam eins zum anderen. Das Spiel gegen Warendorf war sehr schlecht. Ansonsten waren wir mindestens ebenbürtig. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Spiel in Ennigerloh. Da hatten wir gefühlt 20:1-Torchancen und verlieren 0:1. Irgendwie wollte der Ball nicht rein. Ercan (Torjäger Ercan Taymaz/Anmerkung der Redaktion) hatte Ladehemmungen damals. Okay, über die letzten beiden Spiele in der Rückrunde (erneut 0:1 gegen Ennigerloh und 0:5 in Warendorf)  müssen wir nicht reden.

Doch, dazu kommen wir jetzt. Vor der Winterpause konntet ihr sechs Spiele in Serie nicht gewinnen, danach wart ihr zwölf Spiele nacheinander ungeschlagen. Wie sehr schmerzt es, dass ihr zum Abschluss einer bis dahin starken Rückserie enttäuscht und in drei Partien weder einen Punkt geholt noch ein Tor erzielt habt?

Logermann: Mittlerweile schmerzt es nicht mehr. Es ist ganz gut, dass wir zwei Wochen nach dem Saisonende darüber sprechen. Ein paar Tage nach dem Warendorf-Spiel war ich schon noch ganz schön angefressen. Der Auftritt in Bockum-Hövel (0:1) war noch sehr ordentlich von uns. Das zeigt, dass wir mit der besten Mannschaft der Liga, die aufgestiegen ist, mithalten können. Ich fand, spielerisch waren wir sogar ein bisschen weiter als die und haben unglücklich verloren. Danach war die Luft einfach raus. Das ist schon ein bisschen normal im Fußball. Die Jungs sehen, es geht nicht mehr um wirklich was. Für unsere Gegner ging es dagegen noch um richtig viel. Und personell sind wir richtig am Stock gegangen – gerade in Warendorf. Das war natürlich nicht so prickelnd und musste nicht sein, dass wir noch den vierten Platz verspielt haben. Aber wie gesagt: Man muss die ganze Saison betrachten – dann war es wirklich eine gute Saison – und sollte nicht nur auf die letzten beiden Spielen gucken.

Mit 21 Saisontoren war Ercan Taymaz der beste Schütze des SVD. 40 Prozent der Drensteinfurter Treffer gingen auf sein Konto. Ist sein Abgang zum Bezirksliga-Aufsteiger IG Bönen zu kompensieren?

Logermann: Puh, das kann ich jetzt noch nicht sagen! Das war natürlich schon eine große Lücke, auch ein großes Defizit, das wir hatten. Das habe ich den Jungs auch gesagt. Ercan schießt 21 Tore, die Zweitbesten (Jens-Uwe Niemeyer, Leon van Elten, Max Schulze-Geisthövel) kamen auf vier Treffer. Der Abstand ist zu groß. Wir waren angewiesen auf die Tore von Ercan. Ich hoffe, dass wir den Abgang als Mannschaft auffangen können. Wir haben ja einen Torjäger geholt. Marvin Brüggemann (erzielte in der Kreisliga A Beckum 30 Tore für Westfalia Vorhelm) kommt zu uns. Und ich hoffe ja immer noch, dass Max (Schulze-Geisthövel) bei uns bleibt. Dass er vielleicht in Düsseldorf trainieren kann, bei uns weiter Fußball spielt und fit ist nächste Saison. Wenn die beiden vorne zusammen spielen, dann werden wir das kompensieren können.

Welcher Spieler hat dich positiv überrascht?

Logermann: Ich will gar keinen rausnehmen, davon bin ich kein Freund. Wir haben es als Mannschaft gut gemacht.

Gibt es Neuigkeiten, was den Kader der ersten Mannschaft für die Bezirksliga-Saison 2018/2019 betrifft?

Logermann: Nein, der Kader ist so gut wie fest. Es kommen drei Jungs aus der A-Jugend dazu, die die Vorbereitung komplett mitmachen sollen: Paul Bisping, Linus Kröger und Jan Malte Gollan. Sie sollen sich mal zeigen und dann gucken wir, ob sie bei uns bleiben oder vielleicht doch in die Zweite gehen, die eine gute Mannschaft haben wird. Ansonsten ist die Kaderplanung mehr oder weniger abgeschlossen. Kleine Fragezeichen haben wir berufsbedingt noch bei Sinthi (Sinthusen Chelvanathan) und Max. Aber es sieht ganz gut aus, dass sie bleiben. Und wenn sie bei uns bleiben, dann war es das mit den Planungen. Es sei denn, uns läuft noch einer zu. Gut, dann kommt Eric Schouwstra zurück aus Neuseeland. Er ist direkt zum Start wieder dabei. Und Robin Wichmann kommt irgendwann im September wieder. Das sind zwei junge Spieler, die vorher bei uns waren und quasi als Neuzugänge zu sehen sind. Worüber ich mich freue ist, dass Celli (Marcel Bonnekoh) als Co-Trainer doch weitermacht. Den wollte ich gerne halten, weil ich mit seiner Arbeit gut zufrieden bin. Patrick Günner kommt (als spielender Co-Trainer) trotzdem dazu. Wir hoffen, dass er ein paar Spiele machen kann für uns. Celli und ich sind zwar schon ein eingespieltes Team. Aber wenn neue Impulse von außen dazukommen, kann das mit Sicherheit nicht schaden. Auf diese Dreier-Konstellation freue ich mich schon. Wir sind bereits in regem Austausch.

Dein Vertrag läuft bis Sommer 2019. Ist danach Schluss beim SVD oder wird es im Winter Gespräche mit den Verantwortlichen geben?

Logermann: Keine Ahnung, dazu kann ich noch nichts sagen. Erst mal muss der Verein ja auch wollen. Das ist jetzt noch zu früh. Wir sind gut zufrieden mit der ersten Saison. Mir hat es viel Spaß gemacht, ich fühle mich sehr wohl im Verein. Ich glaube, der Verein ist mit mir auch zufrieden. Wenn es so gut weiterläuft und beide Seiten weiter zufrieden sind, warum dann nicht. Aber das müssen wir abwarten – auch was der Verein auf Dauer will. Mit Sicherheit werden wir uns in der Winterpause zusammensetzen und dann die ersten eineinhalb Jahre analysieren.

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