Fußball – Rüsing blickt zufrieden auf Zeit bei Fortuna zurück

Sechs Jahre war Volker Rüsing Trainer von Fortuna Walsteddes Fußballerinnen. Nun übernimmt er von Till Wöstmann die zweite Mannschaft seines Heimatklubs SV Drensteinfurt. Rüsing ist 46 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Töchter, hat die Trainer-C-Lizenz und wohnt in Stewwert.         © Kleineidam

Drensteinfurt – Sechs Jahre war Volker Rüsing Trainer der Walstedder Fußballerinnen. Die letzte Saison schloss die Truppe als Tabellenvierter der Bezirksliga ab. Im Interview blickt der 46-Jährige zufrieden auf seine Zeit bei den Fortunen zurück und spricht über sein neues Team.

Es ist ein großer Einschnitt. Volker Rüsing wechselt als Trainer von den Frauen zu den Männern. Seit der Saison 2011/12 war er Trainer bei Fortuna Walstedde, nun kehrt er zu seinem Heimatverein SV Drensteinfurt zurück und übernimmt die zweite Mannschaft in der Kreisliga B Münster. Im Gespräch mit dieser Zeitung blickt der 46 Jahre alte C-Lizenz-Inhaber, der fast 15 Jahre für die Erste des SVD auflief, auf seine Zeit bei den Fortunen zurück und spricht über sein neues Team.

Du hast acht Jahre Frauenmannschaften trainiert. Warum der Wechsel zu den Männern?

Rüsing: Sportliche Herausforderung hauptsächlich. Es geht einfach darum, dass ich bei den Trainingsumfängen mehr machen kann im Herrenbereich. Im Damenbereich ist das begrenzt. Man kann vieles nicht umsetzen, was man im Herrenbereich machen kann. Außerdem möchte ich mal wieder die dritte Halbzeit mitmachen, mal wieder in die Kabine mit reingehen nach dem Spiel und Atmosphäre schnuppern. Das ist ein bisschen was anderes bei den Herren.

Sechs Jahre warst du Coach in Walstedde. Wenn du auf die lange Zeit zurückblickst: Welche Momente bleiben dir besonders in Erinnerung?

Rüsing: Auf jeden Fall das Double 2015: der Aufstieg in die Bezirksliga und der Kreispokalsieg. Und die letzte Saison. Die Rückserie vor allen Dingen, die haben wir sehr gut gespielt. Da waren richtig gute Spiele dabei. Die beiden Sachen würde ich hervorheben. Wir haben uns sukzessive gesteigert, sind im Laufe der Jahre immer besser geworden. Der Blick ging immer nach oben.

Hand aufs Herz! Was hat dich in deiner Zeit in Walstedde am meisten genervt?

Rüsing: Hauptsächlich die Trainingsbeteiligung. Wir hatten einen Stamm von zehn Mädels, die regelmäßig da waren. Der Rest war nur sporadisch da. Und das war zum Ende hin schon nervig – auch für die Mädels, die regelmäßig trainiert haben. Da musstest du schon mal eine Einheit absagen, weil nur sechs, sieben Leute da waren. Das war nicht ganz so toll. Ansonsten: Dass es in Walstedde keinen Kunstrasen gibt, ist auch ein bisschen nervig – also im Winter auf Asche zu trainieren. Aber das ändert sich ja (Anmerkung der Redaktion: Aus dem Aschen- wird in diesem Jahr ein Kunstrasenplatz).

Vierter seid ihr in der abgelaufenen Saison geworden – das beste Resultat für Fortunas Fußballerinnen seit den Landesliga-Zeiten. Warum lief es so gut? 

Rüsing: Wir haben eine ausgewogene Mannschaft. Wir haben keine überragende Spielerin, wir haben elf gute Spielerinnen auf dem Platz, und auf der Bank sind auch keine, die großartig abfallen. Die kann man alle problemlos einsetzen. Das war einfach die Stärke, dass wir einen breiten Kader haben, einen breiten guten Kader. Den haben manche andere Teams nicht. Wenn man mal Bad Sassendorf sieht: Die Mannschaft hat Yvonne Krämer, die 50 Tore schießt, aber die anderen stinken halt ab.

25 Spielerinnen hast du in den 30 Partien eingesetzt. Amanda Kock kam auf die meisten Minuten (2423), Anna-Katharina Weile und Pia Wittenbrink waren 26 Mal dabei und spielten jedes Mal durch. Was macht diese drei aus? 

Rüsing: Zuverlässigkeit. Wenn man sich die Liste anguckt, stehen oben die, die regelmäßig beim Training sind und auch Bock drauf haben, sonntags zu spielen, sich auch mal zu quälen. Solche Spielerinnen sind unverzichtbar. Es gibt einige, auf die ich gesetzt habe, und die drei gehören dazu. Ich habe im Großen und Ganzen immer eine Achse gehabt. Auf sechs, sieben Spielerinnen habe ich gebaut, der Rest hat sich gut eingefügt.

Als in der Winterpause klar war, dass du zum SVD wechseln wirst, stand die zweite Mannschaft auf Platz neun. In der Rückrunde waren die Drensteinfurter das schlechteste Team der Kreisliga B3. Hast du deine Entscheidung schon bereut? 

Rüsing: (lacht) Nein, wieso? Das ist doch eigentlich für mich als Trainer eine gute Voraussetzung. Behaupte ich jetzt mal. Es kann nicht schlechter werden, der Weg kann eigentlich nur nach oben gehen. Natürlich ist das erste Ziel nach so einem Tabellenstand aber, genug Punkte zu sammeln, um nicht abzusteigen.

Du hast einige Spiele gesehen. Was muss sich ändern? 

Rüsing: Das Defensivverhalten. Und kleine Schnelligkeitsdefizite habe ich auch noch festgestellt. Auf jeden Fall die Defensivarbeit, keine Abwehrarbeit. Die Defensive fängt im Sturm an. Ich habe das Spiel gegen Selm II (3:5) und das letzte gegen Wolbeck II (2:4) gesehen. Wenn der gegnerische Stürmer – beide Partien zusammengenommen – zehn, zwölf Mal alleine aus dem Mittelfeld aufs Tor zuläuft, dann passt da was in der Defensive nicht. Also müssen wir dort an der Stellschraube drehen. Und natürlich statistisch gesehen: 81 Gegentore und 74 Gelbe Karten in 28 Spielen. Das sind im Schnitt 2,9 Gegentore und 2,6 Gelbe Karten pro Spiel. Da muss man schon ansetzen.

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