Drensteinfurt – Auf ihn ist Verlass. Tobias Brune, Fußballer des SV Drensteinfurt, kam in allen 15 Bezirksliga-Spielen dieser Saison zum Einsatz. Und nicht nur das. Der 22-Jährige gehörte immer zur Startelf und spielte als Einziger immer bis zum Abpfiff.
Rund 1400 Minuten, die Nachspielzeit mit eingerechnet, stand Brune auf dem Platz. Dass sich der gebürtige Sendenhorster, der in Münster wohnt und eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel macht, so gut beim SVD eingelebt hat, ist nicht selbstverständlich. Schließlich war Brune erst im Sommer von Bezirksliga-Konkurrent SG Sendenhorst nach Drensteinfurt gewechselt. Dort legte er mit dem Team von Trainer Oliver Logermann einen super Start hin und schnupperte als Zweiter zwischenzeitlich an der Tabellenführung. Zur Winterpause stehen die Stewwerter nach einer Serie von sechs Spielen ohne Sieg aber nur auf Platz zehn.
Doppelpack „sehr überraschend“
An eine Partie erinnert sich Brune besonders gerne. Mitte September im Heimspiel gegen die Hammer SpVg II (3:1), als der SVD eine seiner besten Leistungen in dieser Saison zeigte, sorgte der linke Außenverteidiger mit einem Doppelpack für die 2:0-Führung. „Die beiden Tore kamen sehr überraschend. Das war schon ein Moment, den man nicht so schnell vergisst“, sagt Brune über seinen persönlichen Höhepunkt der Hinrunde.
Fußballerisch ausgebildet wurde er bei der SG Sendenhorst. „Als ich fünf Jahre geworden bin, habe ich angefangen zu spielen.“ In der Jugend lief Brune schon mal für Drensteinfurt auf – ein Jahr bei den C-Junioren. Sein Beweggrund damals? „Das weiß ich selbst gar nicht mehr ganz genau“, sagt Brune. Er wollte einfach mal was anderes ausprobieren.
Meister und HKM-Sieger
Mit dem Wechsel zu den Senioren schaffte der Defensivspezialist direkt den Sprung in die erste Mannschaft der SG, die damals Uli Leifken trainierte. In der Saison 2015/2016 wurden die Sendenhorster Meister der Kreisliga A1. Durch einen 1:0-Sieg gegen den SV BW Aasee im Kreismeisterschaftsendspiel in Ostenfelde schafften sie den Aufstieg die Bezirksliga. Brune lief von Beginn an auf und wurde in der 90. Minute ausgewechselt. Ein weiterer großer Erfolg in seiner Laufbahn ist der Titelgewinn bei der Fußball-HKM in Warendorf vor zwei Jahren.
Von Verletzungen ist der 22-Jährige bislang „glücklicherweise größtenteils verschont geblieben. Nur ein Mal, vor drei Jahren bei der HKM, habe ich mir einen Bänderriss zugezogen.“ Anders sieht es bei seinem Zwillingsbruder Jonas aus. „Er hat sozusagen das Pech, was ich nicht habe“, sagt Tobias Brune. Jonas spielt verletzungsbedingt seit drei Jahren nicht mehr. Bis dahin hatte er sein Potenzial immer wieder angedeutet. 2012 war er bester Feldspieler und erfolgreichster Torjäger beim Ligapokal der B-Junioren in Sendenhorst, 2013 und 2014 bester Akteur bei den A-Junioren. „Er hat halt immer vorne gespielt und die Pokale geholt, und ich durfte hinten spielen. Dort fällt man nicht ganz so oft auf“, erklärt Tobias Brune lachend. „Mich würde es freuen, wenn er fit werden würde und wir mal wieder zusammenspielen könnten.“
„Nicht unten reinrutschen“
Für die Rückrunde wünscht sich der Verteidiger vor allem eins: „Am wichtigsten ist, dass die ganzen Verletzten zurückkommen, dann kann man wieder ein bisschen nach oben schauen.“ Die zwei Tore aus der Hinserie für den SVD und die drei Treffer aus der Vorsaison für die SG Sendenhorst zu toppen, wäre zwar schön, sei jedoch nicht das vordergründige Ziel. „Tore schießen macht natürlich Spaß. Mir wäre es aber lieber, wenn man als Team gewinnt, als dass ich zwei Tore schieße.“ Prioritär sei, möglichst schnell wieder Punkte zu sammeln. „Wir müssen gucken, dass wir nicht unten reinrutschen“, sagt Brune, dem in puncto Einsatzzeit Yannick Niehues (15 Spiele/zirka 1300 Minuten) und Torwart Christopher Kemper (14/1300) folgen.
Ob er auch nächste Saison in Stewwert spielt? Die Gespräche stehen noch aus. „Im Fußball ist alles möglich“, meint Tobias Brune. Er möchte „gucken, ob man noch einen Schritt höher wagen kann – eine Liga höher oder vielleicht zwei“. Das müsse nicht sofort sein. Schließlich fühlt er sich in Drensteinfurt wohl. „Auf jeden Fall gefällt es mir in der Mannschaft. Wenn alle fit sind, kann man weiter nach oben gucken.“ Apropos gucken: Tobias‘ Vater unterstützt seinen Sohn bei den Heimspielen als Zuschauer. „Der ist immer da.“ Muss er auch, schließlich spielt sein Sprössling immer.