Das neue, junge Duo an der Seitenlinie: Coach Oliver Logermann (rechts) und Co-Trainer Marcel Bonnekoh (sitzend), der in der Vorsaison für die A-Junioren des SVD zuständig war.© Kleineidam
Oliver Logermann, Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Drensteinfurt, spricht im Interview mit dem WA über die Vorbereitung, die Zugänge, das Saisonziel, die ersten Aufgaben und das Junggesellen-Schützenfest.
Mit der Partie im Kreispokal beim B-Ligisten TSV Handorf starten die Bezirksliga-Fußballer des SV Drensteinfurt an diesem Mittwoch (Anstoß 19 Uhr) in die Pflichtspiel-Saison 2017/2018. Am Sonntag folgt das erste Punktspiel gegen den TuS Germania Lohauserholz. Matthias Kleineidam unterhielt sich mit dem neuen Trainer und B-Lizenz-Inhaber Oliver Logermann (32 Jahre) über die Vorbereitung, die internen und externen Zugänge, das Saisonziel, die ersten Aufgaben und das Junggesellen-Schützenfest.
Viereinhalb Wochen Vorbereitung liegen hinter euch. Dein Fazit?
Oliver Logermann: Insgesamt ein positives Fazit. Die Jungs haben sehr gut mitgezogen. Wir haben schon eine ganze Menge erarbeitet von dem, was ich vorhatte. Einige Dinge müssen wir noch ein paar Mal wiederholen. Bis ein neues System fruchtet, das dauert dann doch ein bisschen länger als ich es mir erwünscht hatte. Aber wir sind auf einem gutem Weg.
Die Ergebnisse der Testspiele bewertest du nicht über, oder?
Logermann: Natürlich nicht. Aber wir sind noch ungeschlagen, das kann so bleiben (lacht).
Vier Spieler hat der SVD von anderen Vereinen geholt. Wie machen sich Tobias Brune, Daniel Ziegner, André Vieira Carreira und Sinthusen Chelvanathan?
Logermann: Zu Sinthi kann ich bisher noch nicht so viel sagen. Leider ist er ja krank gewesen die erste Woche, hat sich dann am Fuß verletzt und war bis gestern im Urlaub. Er hat erst zwei Einheiten mitgemacht. Aber da hat man schon gesehen, dass wir viel Freude an ihm haben werden, dass er uns spielerisch ganz weit nach vorne bringt. Daniel soll noch mehr in eine Führungsrolle hineinwachsen. Er darf noch ein bisschen lauter werden auf dem Platz. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Man sieht, dass er aus der Westfalenliga kommt und eine ganze Menge Erfahrung mit reinbringt. Tobi hat mich positiv überrascht, ist sehr flexibel einsetzbar – auf ganz vielen Positionen in der Defensive. Überall wo ich ihn spielen lassen habe, hat er einen guten Eindruck gemacht. Er darf auch noch mehr sprechen auf dem Platz. Bei André sieht man auch, dass er mal höher gespielt hat. Er ist ein sehr intelligenter Spieler. Ihm muss man manchmal ein bisschen in den Arsch treten. Aber wenn man das macht, kriegt man eine ganze Menge zurück von ihm.
Schafft von den ehemaligen A-Junioren jemand den Sprung in den Kader der ersten Mannschaft?
Logermann: Das ist noch zu früh, um etwas zu sagen, glaube ich. Es ist ja so, dass Robin Wichmann und Eric Schouwstra demnächst ein halbes Jahr nicht da sind (Work and Travel/Anmerkung der Redaktion). Dann werden definitiv zwei zu uns kommen. Dario Popil und Lukas Fengler haben ja schon gespielt bei uns, sind gegen Emsdetten reingekommen und haben beide einen guten Eindruck hinterlassen. Aber es ist noch zu früh, um sie zu beurteilen. Ich muss sie im Training erst mal regelmäßig sehen. Auf jeden Fall werden alle ihre Chance kriegen.
Die vergangene Saison zu toppen, wird nach dem dritten Platz schwierig. Welches Ziel setzt ihr euch?
Logermann: Ja, Zielsetzung ist schwer. Ich glaube, dass ein neues System und das, was ich vorhabe mit den Jungs zu spielen, vielleicht etwas Zeit braucht. Dass das vielleicht auch zulasten der Ergebnisse geht am Anfang. Und dass das ein Prozess ist, bis es alles sitzt. Wir wollen auf jeden Fall unter die ersten fünf kommen. Das ist mein Ziel als Trainer. Und ich denke, die Mannschaft hat das Ziel auch. Es darf gerne ein bisschen mehr werden. Aber es ist natürlich schwer, die Liga einzuschätzen. Ich kenne die neuen Mannschaften aus den Kreisen Gütersloh und Soest (FSC Rheda, SC Wiedenbrück II, SuS Cappel und TuS SG Oestinghausen) nicht. Da kann ich gar nichts zu sagen. Ich habe mir die Ergebnisse von denen angeguckt, aber es ist schwierig, die zu beurteilen.
Und wie schwierig ist es für dich, am Rand zu stehen statt selbst zu spielen?
Logermann: Erstaunlicherweise fällt es mir gar nicht so schwer. Es macht Spaß, mir gefällt die neue Rolle. Natürlich juckt es hier und da mal in den Füßen.
Im Pokalspiel beim TSV Handorf zählt nur ein Sieg, oder?
Logermann: Ja, da zählt nur ein Sieg. Wobei: Ich habe mir die Ergebnisse von Handorf angeschaut. Sie haben 6:1 gegen Westbevern gewonnen, einen A-Ligisten. Davor 9:1 gegen Recke II, einen B-Ligisten, und 4:2 gegen Nordwalde, das zwei Mal in Serie Zweiter in der Kreisliga A Steinfurt geworden ist. Die Ergebnisse lassen ganz schön aufhorchen. Das wird noch mal ein richtiger Test für uns. Aber auch wenn wir eine dezimierte Mannschaft haben – wir wollen natürlich gewinnen und eine Runde weiterkommen. Insgesamt ist das für mich ein Testspiel mit Wettkampfcharakter.
Wer fehlt euch in Handorf?
Logermann: Ercan (Taymaz) fehlt uns definitiv. Sinthi wird uns fehlen, Daniel Möllers, Jan Wiebusch, Sven Wiebusch, Dominik Heinsch und Jens-Uwe Niemeyer auch. Alex Pankok ist noch nicht wieder fit.
Weil Lohauserholz nicht verlegen will, müsst ihr am Junggesellen-Schützenfest-Wochenende euer erstes Bezirksliga-Spiel absolvieren. Wie sauer seid ihr noch?
Logermann: (lacht) Das hat sich ein bisschen gelegt momentan. Wir gucken jetzt erst einmal auf Mittwoch. Das nächste Spiel ist für mich immer das wichtigste. Gegen Lohauserholz wird schon eine kleine Portion Wut mitspielen. Ein fader Beigeschmack ist dabei. Das darf man jetzt aber auch nicht überbewerten. Es geht nur um drei Punkte am Sonntag. Wir gehen das an wie jedes andere Spiel.
Spielst du am Sonntag selbst mit?
Logermann: Schauen wir mal. Wahrscheinlich wird das so sein. Im Pokal eventuell auch schon. Wir wollen im Pokal mit der Mannschaft spielen, die am Sonntag wahrscheinlich auch spielt.
Kannst du verstehen, dass mehrere Spieler lieber Schützenfest feiern wollen statt Fußball zu spielen?
Logermann: Das kann ich absolut verstehen. Ich habe da vollstes Verständnis für. Sie sollen ihr Ding machen, das ist das Highlight für die Jungs. Sie sind damit aufgewachsen. Das ist alles gut. Ich habe mit ein paar Jungs auch gesprochen und ihnen freigestellt, ob sie spielen wollen oder nicht. Ich bin keinem böse, der lieber feiern geht. Wir sind immer noch Amateurfußballer.
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